erfolgt mündlich
Antrag: | Antirassistische Strategien für die GRÜNE JUGEND Sachsen-Anhalt |
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Antragsteller*in: | Luca Salis (LV Grüne Jugend Sachsen-Anhalt) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 12.11.2022, 10:15 |
Antrag: | Antirassistische Strategien für die GRÜNE JUGEND Sachsen-Anhalt |
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Antragsteller*in: | Luca Salis (LV Grüne Jugend Sachsen-Anhalt) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 12.11.2022, 10:15 |
Obwohl offener Rassismus immer seltener wird, sind institutionalisierter
Rassismus z.B. durch Polizeigewalt oder Diskriminierung bei Behördengängen und
Alltagsrassismus noch immer weit verbreitet. Das zeigt sich beispielsweise durch
fremdenfeindliche Reaktionen auf Geflüchtete, Anfeindungen gegen asiatisch
gelesene Menschen zu Beginn der Corona-Pandemie und auch in der Ausbeutung von
Arbeitskräften aus Osteuropa. In Ostdeutschland ist die Gefahr für
migrantisierte Menschen Opfer rassistischer Anfeindungen zu werden noch höher.
Sachsen-Anhalt verzeichnete im Jahr 2020 sogar die zweitmeisten rechten,
rassistischen und antisemitischen Straftaten in ganz Deutschland. Als GRÜNE
JUGEND Sachsen-Anhalt setzen wir uns für eine antirassistische Gesellschaft ein.
Dazu zählt auch die Strukturen unseres Verbands kritisch zu hinterfragen und
Strategien zu entwickeln, um migrantisierte Menschen besser ansprechen,
einbinden und fördern zu können. Obwohl migrantisierte Menschen historisch immer
an politischen Kämpfen beteiligt waren, sind sie aufgrund einer Vielzahl sozio-
ökonomischer Gründe in der Politik unterrepräsentiert. Um dagegen zu wirken,
braucht es eine Strategie die ebenübergreifend und vom gesamten Landesverband
getragen wird. Die Strategie orientiert sich dabei stark an den qualitativen und
quantitativen Evaluationen des Bundesverbandes sowie den Analysen und erprobten
Maßnahmen des Arbeitsbereichs antirassistische Strategien und des
Bundesvorstands.
1. Solidarischer Antirassismus
Um rassistische Strukturen abbauen zu können, ist das Bewusstsein darüber, dass
es sie gibt und wie sie sich gesellschaftlich äußern und wirken extrem wichtig.
Deshalb ist antirassistische Bildungsarbeit ein bedeutender Bestandteil der
GRÜNEN JUGEND Sachsen-Anhalt. Allerdings wird diese wichtige Aufgabe
ausschließlich oder zu einem sehr großen Teil von migrantisierten Menschen
selbst übernommen. So können migrantisierte Menschen ihren eigenen politischen
Interessen weniger nachkommen und werden stattdessen durch die eigene
Betroffenheit indirekt verantwortlich (gemacht). In Zukunft soll diese Arbeit
Querschnittsaufgabe des gesamten Landesvorstands sein. Gerade die
organisatorische Arbeit soll dabei von nicht-migrantisierten Personen getragen
werden. Migrantisierte Mitglieder sollen von dieser Aufgabe nicht ausgeschlossen
werden. Ihre persönliche Betroffenheit soll sie aber nicht zwangsläufig zu
Repräsentant*innen für migrantisierte Menschen und Referent*innen für Rassismus
machen. Durch regelmäßige Evaluation der Bildungsarbeit hat der gesamte Vorstand
außerdem einen Überblick über die bisher ergriffenen Maßnahmen und kann
gemeinsam Projekte erarbeiten und Ziele setzen.
2. Offene Verbandskultur
Zwischen "OG", "LMV" und "BuKo" ist es als neues Mitglied oft nicht leicht, sich
im Verband zu orientieren. Der Abbau von Abkürzungen, sozialen Codes und
Fachbegriffen ist also essentiell um als Verband offen und zugänglich zu sein,
egal was für einen sozialen Hintergrund neue Mitglieder oder Interessierte
haben. Auch dürfen wir nicht voraussetzen, dass jede*r sich perfekt mit bspw.
genderinklusiver Sprache auskennt. Anstatt Menschen aufgrund „falscher Sprache“
auszuschließen, stellt die GRÜNE JUGEND Sachsen-Anhalt einen sicheren Ort des
gemeinsamen Lernens dar.
3. Förderung und Bildungsarbeit unterscheiden
Damit migrantisierte Menschen wirklich politisch ermächtigt werden und ihre
eigenen politischen Themen angehen können, ist es wichtig, sie von der Aufgabe
als „Rassismusexpert*in“ zu entlasten. Dazu zählt auch die Trennung von
Förderangeboten und der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Rassismus.
Antirassistische Bildungsarbeit soll in Zukunft besonders von nicht-
migrantisierten Menschen organisiert und an sie gerichtet sein.
4. Fördermaßnahmen ausbauen
Neben einer offenen und antirassistischen Verbandskultur ist die gezielte
Förderung migrantisierter Menschen ein weiterer wichtiger Strategiepunkt.
Migrantisierte Menschen sollen auf Verantwortungspositionen vorbereitet werden,
Wertschätzung vermittelt bekommen und gezielt in ihren Themen empowert werden.
Dies soll dabei nicht nur auf spezifischen Veranstaltungen wie
Vernetzungstreffen passieren, sondern als Querschnittsaufgabe des gesamten
Verbands verstanden werden.
5. Gezielte Themensetzung
Zu unseren antirassistischen Strategien zählt auch die Außenwirkung der GRÜNEN
JUGEND Sachsen-Anhalt. Wir sprechen migrantisierte Menschen gezielter an indem
wir Themen behandeln, die für ihre Lebensrealität relevant sind. So hat die
Evaluation des Bundesverbands ergeben, dass vor allem die Themen Arbeit und
Soziales migrantisierte Menschen beschäftigen.
6. Banden bilden!
Gerade weil der Landesverband Sachsen-Anhalt ein so homogener und weißer Raum
ist, möchten wir die Vernetzung migrantisierter Mitglieder strategisch fördern.
Migrantisierte Menschen können so voneinander lernen, ein unterstützendes
Netzwerk aufbauen und Vorbilder für neue, jüngere migrantisierte Mitglieder
sein. Diese Aufgabe ist vor allem auch Aufgabe der Verantwortungsträger*innen in
den Ortsgruppen, weil Mitglieder hier ihre ersten Berührungspunkte in der GRÜNEN
JUGEND Sachsen-Anhalt haben.
Da andere Landesverbände, insbesondere in Ostdeutschland, oft vor ähnlichen
Aufgaben in der Antirassismus-Arbeit und Förderung migrantisierter Stimmen in
unserem Verband stehen, wollen wir gezielt mit diesen zusammenarbeiten. Dafür
werden wir direkt auf sie zugehen um gemeinsame Fördermaßnahmen und
Weiterbildungsangebote zu organisieren. Gleichzeitig werden wir das Thema
Antirassimus in den bereits bestehenden Kooperationen mit den anderen
Ostverbänden stärker betonen.
Konkrete Maßnahmen
erfolgt mündlich
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